Sind wir als Spezies alleine im Universum, oder ist das All von Leben genauso erfüllt wie unser blauer Planet? Wir wissen es noch nicht, aber die rasante Entwicklung in der Entdeckung und Erforschung extrasolarer Planeten in den letzten Jahren hat derartige Fragen aus den spekulativen in die faktenorientierten Naturwissenschaften gehoben. Noch nie waren wir so nahe an der Lösung der Drake’schen Gleichung, die die Anzahl der kommunikativen Zivilisationen in unserer Galaxis vorhersagt. Im Vortrag werden die astrophysikalisch relevanten Fakten für die Voraussetzungen für Leben, wie wir es kennen, beschrieben und einige recht erstaunliche Projektionen aus der eigenen biologisch-sozialen Verhaltensweise offengelegt.
Prof. Dr. Klaus G. Strassmeier
Der 1959 in Kapfenberg (Österreich) geborene Klaus Strassmeier studierte nach seiner Ausbildung zum Hochspannungstechniker von 1980 bis 1986 Physik, Astronomie sowie Philosophie an den Universitäten von Graz, Heidelberg und Wien. Im Rahmen eines Studium Irregulare beendete er seine Universitätsausbildung 1986 an der Universität von Graz mit Doktorarbeiten sowohl über „Sternflecken als Ursache photosphärischer und chromosphärischer Aktivitäten in RS CVn Doppelsternsystemen“ als auch über „Moral und Ethik in der Naturwissenschaft und die Selbstorganisation des Universum“. Bis 1989 forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent, später auch als Assistenzprofessor an der Vanderbilt University und an der Tennessee State Universität in Nashville (USA). Anschließend ging er an das Institut für Astronomie der Universität nach Wien zurück, fertigte hier 1993 auch seine Habilitationsschrift zum Thema „Astronomie unter besonderer Berücksichtigung der stellaren Astronomie“ an, wurde 1997 schließlich auch zum außerordentlichen Professor ernannt. Seit dem Jahre 2000 ist er in Potsdam ordentlicher Professor an der Universität und Direktor am Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP).
Schwerpunktthemenbereiche seiner Arbeit sind zum einen die Erforschung aktiver sonnenähnlicher Sterne als auch die Instrumentierung von Großteleskopen. Mit seiner Arbeitsgruppe betreibt er von Potsdam aus gesteuerte Roboterteleskope auf Teneriffa. Mit seinen Mitarbeitern baut er hochauflösende Spektrographen unter anderem zur Analyse von Sternspektren beispielsweise für das Large Binocular Telescope (LBT) mit seinen zwei parallel beobachtenden 8,4 m Hauptspiegeln auf dem Mount Graham in Arizona. Der Bau eines ähnlichen Spektrografen wird jetzt schon für das 39 m ELT (European Extremly Large Telescope) der Europäischen Südsternwarte ESO vorangetrieben, das vermutlich 2030 in Betrieb gehen wird.
Als Astrophysiker interessiert den 61-jährigen Vater zweier Kinder vor allem die Struktur und Entwicklung magnetischer Aktivitäten auf sonnenähnlichen Sternen. In jüngster Zeit rückt die Suche nach Biosignaturen, zum Beispiel zirkulare Polarisation von Exoplaneten, immer mehr in den Vordergrund. Aber auch hier spielen Magnetfelder eine fundamentale Rolle. Ohne schützendes Magnetfeld kommt es durch die energiereiche kosmische Strahlung zu keiner Molekülbildung mit komplexeren Strukturen
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